LIFEHACKS ZUR MÜLLVERMEIDUNG
Erfahrungsbericht einer engagierten Grünflächenpatin:
Rosmarie Hoffmann engagiert sich seit über einem Jahr gemeinsam mit ihrem Mann und drei Nachbarskindern als Grünflächenpaten. Gemeinsam widmen sie sich der ehrenvollen Aufgabe, den wilden Müll einzusammeln, den rücksichtslose Mitmenschen einfach so fallenlassen.
In diesem Interview haben wir sie gefragt:
Warum investieren Sie Ihre Zeit und Energie in das Aufsammeln von Müll, den andere gedankenlos wegwerfen?
Wir engagieren uns als Grünflächenpaten aus verschiedenen Gründen. Zunächst einmal möchten wir nicht jeden Tag von dem wilden Müll in unserer Umgebung genervt werden. Anstatt uns permanent darüber aufzuregen, haben wir beschlossen, aktiv etwas dagegen zu unternehmen und durch unsere Sammelaktion ein wenig zu einer sauberen Stadt beizutragen. Diese Motivation treibt uns an.
Was genau machen Sie?
Wir sammeln alles, was manche rücksichtslosen Mitmenschen einfach fallen lassen, sei es auf den Gehwegen, den Grünstreifen und Bepflanzungen am Straßenrand oder vor den Häusern.
Unser Sammelgut umfasst eine breite Palette, darunter Plastikbeutel, Chipstüten, Essensverpackungen jeglicher Art mit Essensresten und Geschirr, Glas- und Plastikflaschen (auch Pfandflaschen), Getränkekartons und -dosen, Einwegbecher, gefüllte Windeln und Hundebeutel, Papier, Bäckertüten, Zigarettenkippen, Zigarettenschachteln usw.
Wir sammeln in der Regel einmal pro Woche, - manchmal auch öfter - den wilden Müll in große Eimer. Zuhause sortieren wir die Glasflaschen und Pfandflaschen / -dosen aus und entsorgen diese separat. Das Pfandgeld wandert in die Spardose unserer Nachbarskinder. Den restlichen Müll füllen wir in die von der Stadt bereitgestellten Müllsäcke, bis diese voll sind und bringen sie dann zum vereinbarten Ablageort, damit sie von der Stadtreinigung ordnungsgemäß entsorgt werden können.
In welchem Bereich sammeln Sie?
Unser Sammelbereich in Sindelfingen erstreckt sich direkt entlang der Bahnhofstraße im Bereich zwischen Gartenstraße und der Altinger Straße sowie den ‚Aldiweg‘.
Ist innerhalb des einen Jahres, in dem Sie und Ihre Helfer sammeln, mehr Abfall dazu gekommen?
Ja, eindeutig. Und manchmal ist es sehr frustrierend, insbesondere, wenn wir morgens Müll aufsammeln und nachmittags schon wieder Müll auf den Wegen liegt.
In welchen Situationen können Sie nur „mit dem Kopf schütteln“?
Wir finden es unmöglich, dass inzwischen auch komplett gefüllte Hausmülltüten einfach im Gebüsch entsorgt werden oder sogar mitten auf dem ‚Aldiweg‘ liegen. Auch das Mitnehmen von Einkaufswagen von Discountern in der Nähe nimmt immer mehr zu und zu allem Übel werden diese dann noch mit Müll gefüllt.
Ein besonders großes Problem sind die vielen Zigarettenkippen, die wir in unserem vergleichsweise kleinen Sammelbereich finden. An einem Tag haben wir uns die Mühe gemacht, diese Kippen in einem separaten Eimer zu sammeln und dann gezählt. Das Ergebnis war schockierend: etwa 600 Zigarettenkippen kamen zusammen.
Wir haben auch Nachbarskinder, die uns bei unserer Sammelaktion unterstützen.
Die Kinder im Alter von 5, 8 und 10 Jahren haben klare Gründe, warum sie den Abfall anderer Menschen einsammeln:
- „Um die Umwelt sauberer zu machen.“
- „Damit man ungehindert laufen kann.“
- „Damit es nicht so stinkt und dass es nicht so schmutzig ist.“
- „Und um sicherzustellen, dass es den Tieren gut geht.“
Der Jüngste bewundert seine Geschwister für ihr Engagement und schließt sich gerne dem Team an, während er Spaß daran hat, gemeinsam unterwegs zu sein.
Bist Du bereits Grünflächenpatin oder Grünflächenpate und möchtest uns Deine Erfahrungen mitteilen? Du hast weitere Ideen oder möchtest Dich auch engagieren?
Ausführlichere Informationen hierzu findest du hier. Hinterlasse uns auch gerne einen Kommentar auf unserer Webseite oder melde Dich bei gerne per Mail bei martina.riechert@sindelfingen.de oder telefonisch unter 07031/94-798.
(Fotos: Benjamin Knoblauch, Stadt Sindelfingen)